The UK has voted to leave the EU, all the votes are in https://t.co/m92qRMPV6H #Brexit pic.twitter.com/J5Y0l8h61h— BBC Breaking News (@BBCBreaking) June 24, 2016
Der Schatz muss frueh arbeiten und ist ab 5 Uhr auf. Wir haben den Abend vorher drei Kuchen gebacken fuer einen Cake Sale den er in der Arbeit organisiert hat - zugunsten der Krebshilfe, es wird ausserdem geradelt werden dafuer, 100km aus London heraus. Charity und Cake sind hier sehr gross, und wir, wir tragen dazu gern bei, schliesslich leben wir ja jetzt hier. Der Schatz hat fest daran geglaubt; die Umfragen waren vielversprechend, aber vor allem die Buchmacher waren der Meinung dass die UK fuer einen Verbleib in der EU stimmen wird. Und die Buchmacher, die haben in der Regel recht. Hier in Cambridge konnte man sich noch dazu einen Sport daraus machen, Plakate fuer die Leave Kampagne zu finden - remaIN pflastert hier Hauswaende, Fenster, Laternenpfahle.
Und dann ist es doch passiert - die Briten verlassen die EU, und wir sind ploetzlich Auslaender hier.
Oh my god. #Brexit.— Norbert Eder (@norberteder) June 24, 2016
Britain, what have you done ...
I basically woke up today to find that I'm no longer a citizen in the place I live.
— Jo Liss (@jo_liss) June 24, 2016
Mich ueberrascht meine Reaktion auf die Entscheidung. Ich lebe hier, es ist klar, dass mich das betrifft. Aber ich hatte eher mittelfristige, wirtschaftliche Konsequenzen im Kopf - ob ich oder mein Partner ein Visa brauchen oder gar ausgewiesen werden, ob wir mehr Steuern zahlen muessen, ob wir Ansprueche verlieren auf Krankenversicherung, wie gut sich die Firmen hier halten ohne Forschungsgelder und Arbeitskraefte aus der EU. Nach der Entscheidung kam aber ein ganz neues Gefuehl dazu, und eine grundlegende Frage: Will ich in einem Land leben, dass sich so entscheidet? Das jetzt nicht mehr Teil von einem vereinten Europa sein will, und sich mit der Entscheidung nicht nur gegen die EU, sondern eigentlich auch gegen mich ganz persoenlich entschieden hat? Und dieses Gefuehl, nicht mehr laenger willkommen zu sein, koennen die Gegenstimmen aus der Politik und aus dem Freundes- und Bekanntenkreis leider nicht wegschieben.
To every European resident living in London - you are very welcome here #LondonIsOpen https://t.co/rlm8TyzBG9— Sadiq Khan (@SadiqKhan) June 24, 2016
I will not stay as a foreigner.— Konstantin Binder (@londonleben) June 24, 2016
Ich kann mich das alles fragen, als deutscher Staatsbuerger kann ich mir diese Denke leisten. Als Deutsche habe ich ein Heimatland, in das ich zurueckgehen kann, das mir (momentan, noch!) nicht nur wirtschaftliche Stabilitaet, sondern auch eine (vergleichsweise!) okaye Position bietet in Sachen Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit, Datenschutz, Gleichberechtigung, Fluechtlinge, Umweltpolitik und aehnlichem. Andere koennen das nicht.
I am utterly terrified. I have no idea how I'm supposed to get any work done today.— Ozzy (@karohemd) June 24, 2016
Der Tag vergeht in Schockstarre. Was mir unglaublich in der Seele wehtut sind meine englischen Freunde und Kollegen. Bei vielen ist das Entsetzen greifbar, das Gefuehl, der eigenen Zukunft wurde eine Mauer in den Weg gestellt und auch hier kommt die Frage durch, ob man in einem Land, das sich so entscheidet, noch leben will. Nur jetzt geht es um die eigene Heimat.
If you're poor, if you're young, if you're black, if you're a woman, if you're gay, if you're disabled - your life just got worse.— Barnaby Edwards (@BarnabyEdwards) June 24, 2016
Knowing that the majority of the UK support racist politicians feels like being surrounded by enemies in my home country. 💔#EUref— Zara Rahman (@zararah) June 24, 2016
I'm so angry. A generation given everything: Free education, golden pensions, social mobility have voted to strip my generation's future.— Tommy Tp (@Tommy_Tp) June 24, 2016
The most depressing data from today. Young people wanted a very different future to the one voted for this morning pic.twitter.com/KdKALbZD5e— Dylan Jones-Evans (@dylanjonesevans) June 24, 2016
Meine Timeline, voller Tester einer ohnehin sehr globalen Community, bietet Alternativen an, oft im ohnehin englischsprachigen Ausland. Das ist ernst gemeint. Auch hier gilt - als IT Spezialist kann man sich so etwas ueberlegen. Aber viele haben diesen Luxus nicht.
For anyone thinking of doing a #Brexit of their own now that results are in, remember Australia is awesome. I'll keep a jaffle warm for ya.— Trish Khoo (@hogfish) June 24, 2016
Meanwhile, in Canada pic.twitter.com/u26cPUhB5L— Erin Ruberry (@erinruberry) June 24, 2016
My dear British friends, we could need some good folks in Munich, and we have good beer. Just sayin'. #Brexit— Patrick Prill (@TestPappy) June 24, 2016
Die Nachrichten ueber den Tag bringen beunruhigende Zahlen zutage, zeigen das Ausmass des wirtschaftlichen Schocks und werfen viele, viele Fragen auf. Das Pfund faellt um ueber 10%, so tief wie es 30 Jahre nicht stand (Sidenote: Die Fernsehanzeigen stellen den zweistelligen Prozentabfall nicht korrekt dar - edge case, obviously). Der DAX bricht ein, Aktienkurse gehen nach unten - hier verlieren Menschen weltweit Geld. Ob das AAA credit rating erhalten bleibt ist fraglich. Die britische Wirtschaft habe 350 Milliarden Dollar innerhalb zweier Stunden verloren, heisst es. Cameron tritt zurueck - aber das heisst nicht Neuwahlen, sondern dass die Partei einen Nachfolger benennt, aus einer Liste mit zwei Nominierten, von denen einer mit hoher Wahrscheinlichkeit Boris Johnson heisst. Morgan Stanley leitet die Umsiedlung nach Frankfurt ein, andere Firmen wie RyanAir deuten aehnliches an. Europaeische Forschungsgelder machen momentan 16% des fundings britischer Universitaeten aus; Wales, mehrheitlich fuer den Austritt, wurde mit ueber 1000 Euro pro Kopf durch die EU bezuschusst - das wird alles wegfallen. Und die ersten "Wahlversprechen" werden gebrochen.
So the UK is out, Cameron resigned, Scotland wants to leave Great Britain, Sinn Fein plans to unify Ireland and it's only 9:30 am #Brexit— Christiaan Hetzner (@christiaanhtznr) June 24, 2016
The UK is no longer the world's 5th largest economy. The £ has fallen so far that France has overtaken us. #EUref— The London Economic (@LondonEconomic) June 24, 2016
Not yet 7am & Nigel Farage has said the '£350m from the EU to the NHS' - a key referendum pledge - was a 'mistake' & can't be guaranteed...— Jake Humphrey (@mrjakehumphrey) June 24, 2016
Man hat das Gefuehl da hat ein Land seine eigene Zukunft sehr, sehr gefaehrdet. Und moeglicherweise sogar irgendwie eher aus Versehen. Wegen ganz, ganz miesem politischem Machtpoker. Ohne Fakten, mit viel Luegen und anscheinend ohne dass den Waehlern in der Breite die Konsequenzen klar waren. Denn das ist jetzt durch, das ist kein Warnschuss, da gibts kein zurueck - Grossbritannien ist raus aus der EU, und zwar fuer immer oder zumindest fuer lange, lange Zeit. Und warum? Wofuer?
Worth remembering that #brexit is happening because a center-right party threw a bone to its lunatic fringe to save a flagging campaign.— Chris Jones (@ProfChrisMJones) June 24, 2016
Today's result is in part the outcome of the corrosion of the fourth estate. A healthy democracy requires an informed public.— AdamWestbrook (@AdamWestbrook) June 24, 2016
UK's second most googled question after #Brexit: "What is the EU?" https://t.co/7UN5vTV2Lz pic.twitter.com/TTQ0Lfq0th— The Hill (@thehill) June 24, 2016
Spoke to 'Leave' voters who say result wasn't meant to happen. They hoped to make a point, show frustration with EU, not cause Brexit #EURef— Edward Hardy (@EdwardTHardy) June 24, 2016
A Leave voter on the BBC:— Adam Sweeney (@AdamWSweeney) June 24, 2016
"I thought remain would win. I didn't think my vote would mean anything. I'm quite worried now."
Great. Thanks.
Und auch wenn eine reale direkte Umsetzung fraglich scheint - der Bruch ist nicht nur mit der EU, Schottland wackelt. Hing ihr Verblieb in Great Britain eh schon mal am seidenen Faden, kann dieser jetzt kappen - denn eigentlich wollen sie lieber zur EU gehoeren als zu England. Aus Nordirland hoert man aehnliches. Ob da etwas passiert oder passieren kann, mal ganz dahingestellt - fur das interne Klima in UK ist das suboptimal.
Gibraltar: remain— Torsten Beeck (@TorstenBeeck) June 24, 2016
Scotland: remain
Northern Ireland: remain
Wales: leave
England: leave
London: remain#UnitedKingdom
@FioraAeterna Rainy McSadplace— Boku No Burger Boat (@BokuNoBeefDip) June 24, 2016
Independent State of Cambridge anyone?— NaomiDaviesArt (@naomidaviesart) June 24, 2016
Wirtschaftliche Konsequenzen mal hinten angestellt, unterm Strich werden hier Volksgemeinschaften und Nationen auseinandergerissen, wird gegen Integration und Miteinander gestimmt. Die Rechte in ganz Europa jubelt, Nigel Farage jubelt, Donald Trump, Boris Johnson, Marine Le Pen, Geert Wilders, die AfD heult vor Freude. Allein das haette doch genug sein muessen, fuer den Verblieb zu entscheiden, nein?
When you hate immigrants so much that you burn your currency & leave the most successful transnational project of mankind. #brexit— Georg Schmitt (@georg_schmitt) June 24, 2016
Imagine being the PM who triggered the breakup of the UK and the dismantling of the European peace project, all to appease Nigel Farage.— Becca Reilly-Cooper (@boodleoops) June 24, 2016
Immer, wenn ich höre, die EU würde nicht funktionieren, frage ich mich, was an 70 Jahren Frieden dysfunktional sein könnte.— Holger Klein (@holgi) June 22, 2016
I'm not worried, when has a combination of nationalism and economic depression ever resulted in something terrible happening in Europe?— Scott Montgomery (@scottygumz) June 24, 2016
Und jetzt? Durchatmen. Weitermachen. Gegenhalten.
Best of three?— Hugh Laurie (@hughlaurie) June 24, 2016
Wir gehen jetzt in einen irischen Pub und betrinken uns. Ab morgen arbeiten wir dann wieder für ein besseres #Europa. Versprochen! #EUref 🇪🇺— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) June 24, 2016
Today Jo wld have remained optimistic & focussed on what she cld do to bring our country back together around our best values #MoreInCommon— Brendan Cox (@MrBrendanCox) June 24, 2016